Ein Online-Business auf die Beine zu stellen ist schwierig genug. Schön wenn man dann den ein oder anderen Euro bei der Ausstattung mit Software einsparen kann.

Ich möchte eine kleine Auswahl an freier und Open-Source Software vorstellen, die mich schon lange begleitet und trotz Ihrer unbezahlbaren Leistungen kostenfrei ist. Werden Sie Teil der Community und helfen Sie. Dafür sind keinerlei Programmierkenntnisse nötig. Sie können aber Fehler melden, für Projekte spenden oder zumindest Ihre Erfahrungen mit Open-Source-Software (und es werden gute sein) weitergeben.

Betriebssysteme

Das meistgenutzte Server-Betriebssystem   Linux Distribution mit großer deutscher Community   Die wohl meistgenutzte Desktop-Linux

„Laut einer Online-Umfrage von Heise online im Februar 2009 ist Debian GNU/Linux mit 47 Prozent (Mehrfachnennung möglich) das am meisten verwendete freie Server-Betriebssystem in deutschen Unternehmen. Bei den freien Desktop-Betriebssystemen belegt Debian GNU/Linux mit 29,9 Prozent den zweiten Platz hinter Ubuntu (60,8 %), das auch von Debian abstammt – dicht gefolgt von openSUSE (28,8 %).“ Quelle: Wikipedia-Eintrag Debian

Hier kann man einfach nichts anderes als Open-Source empfehlen. Wer unbedingt einen Windows-Server mieten will sollte sich das nochmal überlegen. Wir nutzen einen debian-Server, aber jede andere Linux-Distribution wird den Job genauso gut erledigen. Wer (nur) ein Server-Betriebssystem sucht sollte definitiv auf debian setzen. Für den Desktop-Bereich führt Ubuntu meine persönliche Top-Liste an, wobei openSuse für Server und Desktop jeweils auf Platz zwei zu finden ist. Vor allem Linux Anfängern, die Desktop- und Server-Betriebssystem brauchen kann ich OpenSuse ans Herz legen, da es mit dem mitgelieferten Konfigurationsprogramm Yast doch relativ gut zu administrieren und sowohl im Server- als auch Desktop-Bereich vernünftig einsetzbar ist.

Office-Software

LibreOffice OpenOffice

Webserver

Der Weltmarktführer   Kein Klima, keine Beifahrersitze - pure Leistung

Ganz klar Apache. Meist bereits in die Linux-Distributionen sauber eingepflegt ist der Webserver der Apache-Software-Foundation der meist genutzte weltweit. Mit unzähligen Modulen/Erweiterungen bietet die Community ein reichhaltiges Angebot. Als einzige Alternative sehe ich den lighthttpd (gesprochen(eng): lighty). Dieser kann für Profis zum weit leistungsfähigeren Webserver werden und wird von gr0ßen Plattformen wie YouTube und Wikipedia eingesetzt, was wohl vor allem der guten Skalierbarkeit zuzuschreiben ist.

Datenbank

Hier muss man wohl auch nicht allzu lang überlegen. Die nach eigener Aussage „Beste Datenbank der Welt“ – was wahrscheinlich auch stimmt – auf jeden Fall aber die meist-verbreitete der Welt, bietet Leistung, Skalierbarkeit und die beste Kompatibilität. Auch die Verwaltung der Datenbank ist mit Tools wie PHPAdmin sehr einfach. Die Daten können auch über Microsoft Office mit Hilfe einer ODBC-Schnittstelle bearbeitet werden.

Das Shopsystem

Es gibt unzählige (wahrscheinlich so um die 50) Open-Source basierte Shopsysteme. Die wichtigsten sind wohl oscommerce, xtcommerce, Magento und der OXID eshop. Wir nutzen den OXID eshop seit kurz nach Einführung der Community-Edition. Diese ist einfach zu installieren und kann mit wenigen Anpassungen eingesetzt werden. Seit kurzem ist der Shop in der Version 4.5.1 zu haben und sieht nicht nur ansprechend aus. Social Media Funktionen und gute Module zur Erweiterung machen den Start ins e-commerce-Business recht leicht. Wer weitere Funktionen und Schnittstellen (eBay, Google, PayPal…) benötigt und nicht selbst implementieren möchte, kann dies über die (kostenpflichtige) eFire-Plattform einbinden.

Die o.g. Shopsysteme haben eine große Community, die für Updates und Erweiterungen sorgt. Außerdem erhält man beispielsweise von TrustedShops, dem Anbieter des bekanntesten Online-Prüfsiegels, vergünstigte Mitgliedsgebühren.

Von den Mietshops der großen Internet-Provider kann ich eigentlich nur abraten, da man bei diesen oft eben nicht den vollen Zugriff auf das System und vor allem die Datenbank hat. Das mag anfangs noch recht unerheblich scheinen, wird aber irgendwann einmal zum Problem, wenn ich beispielsweise große Mengen an Daten automatisch synchronisieren möchte. Auch die Anbindung an eine eventuell vorhandene Warenwirtschaft kann damit zum Problem werden. Bei uns wären es vor allem die kleinen Überwachungs- und Statistik-Skripte die bei einem Mietshop wegfielen, weil sie Ihre Informationen direkt aus der Datenbank ziehen.

HTML-Editor

KompoZer ist ein guter WYSIWYG-Editor, der auch die Quellcode-Bearbeitung und eine geteilte Ansicht bietet. Hiermit kann man seine Seiten wie aus Word (oder Writer) bekannt bearbeiten und anschließend mit dem integrierten FTP-Manager gleich veröffentlichen. Hierbei kann man durch verschiedene Einstellungs und Bearbeitungsmöglichkeiten, CSS, Tabellen, Bilder u.s.w. seinen Bedürfnissen anpassen. Gut ist, dass man hier weit saubereren Code herausbekommt als von alten Editoren oder gar Word. Dies wird durch die eingebaute Code-Säuberung erreicht, die auf Wunsch auch Webadressen für die Nutzung auf der eigenen Seite beim Speichern in relative umwandelt.

„Seine bemerkenswerte Unterstützung von XML, CSS und JavaScript bietet das beste Entwicklungswerkzeug auf dem Markt.“ Quelle: KompoZer

Bildbearbeitung

GIMP ist das Open-Source Pendant zu Photoshop. Es gibt in Foren unendlich viele Diskussionen ob es jetzt besser oder schlechter ist, eins ist es aber auf jeden Fall – kostenlos. Es läuft auf allen Plattformen, öffnet so ziemlich jede Grafik-Datei und arbeitet auch direkt auf dem Server via FTP oder SSH. Wie viele andere Grafikprogramme kann es über Plug-Ins, Filter und Pinsel erweitert werden. Wer GIMP gerne möglichst nah am gewohnten Konkurrenten von Adobe haben möchte, sollte es mal mit Gimpshop probieren. Dieser Hack passt die etwas gewöhnungsbedürftige Fensterstruktur von GIMP, sowie den Großteil des restlichen Interfaces weitestgehend an das kostenpflichtige Pendant an.

Fernwartung/Dateiübertragung

phpMyAdmin ist eine PHP-basierte Administrationsseite, über die man jede Funktion des MySQL-Servers abwickeln kann ohne die Kommandozeile zu bemühen. Schon allein die Möglichkeit Daten verschiedener Formate über einen Webbrowser komfortabel Ein- und Auslesen zu können machen phpMyAdmin zu einem wertvollen Helfer.

Webmin managt Linux-Server auf einer sehr komfortablen grafischen Oberfläche. Linux Neulingen sei dieses Tool besonders ans Herz gelegt, da es mit webmin so unglaublich einfach ist seinen Server zu administrieren. Funktion und Look können über Module und Skins angepasst und erweitert werden. Passende Administrationsmodule für die hier vorgestellten Apache und MySQL-Server sind bereits in webmin integriert. Fast alle Systemanpassungen, sei es Hardware, Software oder Netzwerkeigenschaften, können zentral gesteuert werden. Man kommt also größtenteils ohne die unter Umständen „gefürchtete“ Konsole aus. Vor allem die Integration von ipchains (der Linux Firewall) finde ich sehr gelungen. Es ist mit webmin recht einfach für seinen Server ein recht hohes Maß an Sicherheit selbst zu konfigurieren. Außerdem bietet webmin einen Filemanager mit Up- und Download-Funktion und Zugriff auf die Konsole.

OpenSSH for Windows, WinSCP und Xming holen Ihren Linux-Server auf Ihren Windows-Desktop. Während OpenSSH (Secure Shell) die technische Basis für sichere Kommunikation mit dem Server bietet, können über diesen „Kanal“ alle anfallenden Arbeiten am entfernten System erledigt werden. Hierbei kann man sowohl die Konsole (mit OpenSSH for Windows und Xming), sichere Dateitransfers (WinSCP – (S)FTP-Client) und sogar die grafische Benutzeroberfläche(Xming) auf den Client holen. Die Funktion von Xming ist hier sicher die beeindruckendste. Xming ist die Windows-Implementierung des X-Servers. Der X-Server stellt die grafische Benutzeroberfläche zur Verfügung und kann über SSH an andere „Server“ weitergegeben werden. Was also für Konsolen-Sitzungen gilt, gilt genauso auch für die grafische Oberfläche. Man kann also das Konfigurationsprogramm oder den Browser auf dem Server laufen lassen und sich das entsprechende grafische Interface auf seinen Windows-Rechner holen. Der Vorteil gegenüber VNC ist die weit höhere Geschwindigkeit, die aus dem viel geringeren Datenverkehr zwischen „Client“* und Server entsteht.

* Ganz genau genommen ist im Fall von Xming sogar der „Client“ der einzig nötige Server. Der X-Server muss auf dem entfernten System nicht installiert sein um die Programme per Xming (X-Server für Windows) nutzen zu können.

Open-Source und freie Software für den Bereich e-commerce
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